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Der Join-up

der Join-up, welchen Iris bei Amore Mio (Micky) anwandt:


(Bild: Monty Roberts)

Die Join-Up-Methode (engl.) wurde entwickelt, um Pferden das Vertrauen zum Menschen zu geben und sie zu veranlassen, diesen als Leittier anzusehen. Man kann damit Wildpferde, junge Pferde und Problempferde, aber auch 'ganz normale Pferde' näher zu ihrem Menschen führen.

Junge vom Menschen gezogene Pferde sind in den meisten Fällen an Menschen gewöhnt und müssen daher nicht gezähmt werden, sondern werden weltweit normal eingeritten. Wildpferde, beispielsweiseDülmener Wildpferde, werden in Europa durch langsame Gewöhnung schrittweise gezähmt und dann wie junge Pferde eingeritten. Dieser Vorgang ist vergleichsweise langsam.
In den USA werden dagegen 
Mustangs, um Zeit zu sparen, mit Gewalt gebrochen und eingeritten. Erst das von Monty Roberts eingeführte Join Up wurde in den USA als neue Methode akzeptiert, da sie noch schneller zum Ziel führt, als das Brechen.

Willen brechen

In der englischen Sprache gibt es den Ausdruck Horse breaking. Dabei wird das Pferd über Tage oder gar Wochen hinweg psychisch und vor allem physisch gequält.

Es wird in eine enge Box getrieben, in der es nicht ausschlagen kann. Dort wird ihm ein Halfter angelegt. Ein schwerer Sack simuliert den künftigen Reiter und wird auf seinem Rücken befestigt. Am Kopf des Pferdes wird ein starkes Seil befestigt. Damit wird es an einen Pfosten in der Mitte eines Kraals gebunden. Das Pferd gerät bei dieser Behandlung in Panik und bockt nach der Entlassung aus der engen Box gegen den Sack und wehrt sich gegen den Strick und das Halfter. Wenn es sich nicht beruhigt, wird es geschlagen und es wird ihm ein Bein hochgebunden, so dass es nur auf drei Beinen stehen kann. Damit will man seinen Widerstand weiter schwächen. Verletzungen werden dabei in Kauf genommen. Ist das Tier nervlich und körperlich am Ende und hat aufgegeben, wird es gesattelt. Auf dem Sattel wird der schwere Sack befestigt. Wenn es sich dagegen erneut wehrt, wird es erneut geschlagen und ihm wieder ein Bein hochgebunden.

Bis zu diesem Punkt dauert es manchmal acht bis zehn Tage. Die Pferde haben bis dahin oft abgeschürfte Stellen oder sogar schwere Verletzungen, vor allem an den Beinen. Schließlich steigt ein Bereiter in den Sattel. Dieser zwingt dem Pferd seinen Willen auf und hat dafür mehrere Möglichkeiten. Wenn ein Pferd seinen Reiter abwirft, wird es gefesselt und am Boden liegend geschlagen, bis es sich nicht mehr wehrt. Dann steigt der Reiter erneut in den Sattel. Eine andere Möglichkeit, das Pferd unter Kontrolle zu halten, sind scharfe Gebisse, mit denen der Reiter dem Pferd Schmerzen zufügen kann. Bis ein Pferd gebrochen ist, kann ein Zeitraum von bis zu drei Wochen vergehen.

Join-Up

Schonender und effektiver ist die Methode des Join-Up. Vor dem Join-Up muss das Pferd bereits, wie oben beschrieben, zur Ruhe gekommen sein. Auch die Beobachtung durch den Menschen und die menschliche Stimme sollten das Tier nicht mehr in Panik versetzen. Das Wildpferd wird in einem Round-Pen, einem umzäunten Longierzirkel vom Ausbilder im Kreis getrieben. Da das Pferd ein Herdentier ist, verspürt es nach einer gewissen Zeit immer den Wunsch sich jemandem anzuschliessen, vorausgesetzt der Ausbilder gibt dem Pferd mit seiner Körpersprache die richtigen Signale und versteht die Signale des Pferdes. Wenn das Pferd seinen Wunsch nach Anschluss signalisiert, dann wendet sich der Ausbilder vom Pferd ab und zeigt dem Pferd seine Seite. Auf diese Weise erlaubt er dem Pferd sich ihm anzuschliessen. Es kommt zum sogenannten Join-Up, bei dem das Pferd aus eigenem Antrieb vertrauensvoll auf den Menschen zugeht. Nach dem Join-Up, entsprechenden Sachverstand und gekonntes Vorgehen vorausgesetzt, kann man dem Pferd einen Sattel auflegen und es anreiten.

Der Mensch gewinnt mit dieser Methode das Vertrauen des Pferdes und nutzt dabei die natürlichen Instinkte wie Flucht- und der Herdentrieb. Bei entsprechender Erfahrung und Können des Ausbilders, kann man oftmals ein Tier, das zuvor noch nie einen Menschen an sich heran gelassen hat, schon nach weniger als einer Stunde reiten. Monty Roberts hat diese Methode eingeführt. Es haben jedoch auch zuvor schon viele Menschen in aller Welt diese Art der Zähmung angewandt.
 

Vorgehen

Der Mensch signalisiert dem Pferd durch Augenkontakt, hochgehaltene Hand und Werfen der Longe: „Ich bin einverstanden mit deiner Entscheidung zu fliehen. Geh weg! Geh nicht nur ein bisschen weg sondern mach, dass du schnell wegkommst!“ So wird es vor die Wahl ständiger Flucht vor dem Menschen oder Unterordnung unter ihn gestellt. Da Pferde Fluchttiere sind und somit allein in freier Wildbahn dem Tod ausgeliefert, wird dieses Pferd als Herdentier deshalb meist bald Kontakt zum Menschen suchen. Anzeichen für die Unterordnungsbereitschaft sind das Senken des Kopfes, Ohrenspiel, Schlecken und Kauen und ein enger werdender Zirkel. Sobald das Tier diese Gesten zeigt, dreht der Mensch dem Pferd die Seite zu, lässt die Schultern hängen, hält den bisher hoch erhobenen Arm mit geschlossener Hand eng vor der Gürtelschnalle und sieht auf die Hufe des Pferdes. Mit dieser Körpersprache signalisiert er dem Pferd, dass eine Beziehung durch Unterordnung möglich ist. Will das Pferd den Menschen nun als Leittier betrachten und ihm vertrauen, kommt es zu ihm und der Mensch streichelt es auf der Stirn. Dies ist der Moment des Join-Up.

Anschließend folgt der Follow-Up, bei dem das Pferd dem Menschen nun auf Schritt und Tritt durch den Round-Pen folgt. Um es zu belohnen, bleibt der Mensch zwischendurch stehen und krault seine Stirn. Das Pferd hat die Führungsposition des Menschen akzeptiert und sucht seine Nähe, um in den Schutz der vermeintlichen Herde zu gelangen.

Kritiker der Methode bemängeln, dass dem Pferd hier kein freiwilliger Anschluss an den Menschen ermöglicht wird, sondern dass dieser durch die ausschließliche Wahl zwischen permanenter Flucht oder Unterordnung verhindert wird. Erkennt der Mensch nicht, dass das Pferd noch nicht bereit ist, dem Menschen zu folgen, kommt es in den Status der learned helplessness. Eine Forschungsarbeit vonKonstanze Krüger

 weist außerdem nach, dass die Join-Up-Methode ein reines Lernverhalten ist. Dieser Nachweis mindert nicht den Nutzen der (richtig angewandten) Methode, sondern erfordert eine Neubewertung hinsichtlich der Mechanismen ( ... sucht seine Nähe, Schutz der vermeintlichen Herde ...). Auch weist die Forschung nach, dass das erlernte Verhalten zuerst personengebunden und ortsgebunden ist. Es kann allerdings durch weiteres Training mit anderen Personen und Training an verschiedenen Orten generalisiert werden. Auch einem Menschen mit kompletter Vermummung (day 10 trial: first trainer, covered with sheet) folgten die Pferde nach der Phase der Generalisierung. Die oben angeführten Bewegungen des Trainers sind also nicht zwingend genauso durchzuführen, aber es sind, je nach Situation, gleichbleibende vom Pferd nachvollziehbare Signale immer noch unerlässlich. Auch benötigt der Trainer ein gutes Gespür für den Punkt, an dem das Pferd bei den ersten Trainingseinheiten nicht erkennt, was von ihm verlangt wird. Beide Punkte sind wichtig, um den Status der „learned helplessness“ zu vermeiden.

Befürworter dieser Methode führen dagegen an, dass das Pferd nicht zur Unterordnung gezwungen wird, sondern dass das 'Fortjagen' unter gegebenen Umständen abgebrochen wird, etwa wenn das Tier noch nicht bereit ist, die Führung durch den Menschen zu akzeptieren.

Monty Roberts hatte das Join-Up in vielen wild lebenden Pferdeherden beobachtet und daraus die Anwendung durch den Menschen entwickelt. In seinem Buch Shy Boy beschreibt er, wie er mittels des Join-Ups das Vertrauen eines wild lebenden Mustangs für sich gewonnen hat.

Text: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Join-Up-Methode
Bild: http://download.montyroberts.com/images/new-uni/join-up-arena.jpg

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